Vereinbarungen

Heute am 2. Montag im Mai nehme ich an einer Veranstaltung der “Mitmach Konferenz” in Aalen teil. In der Regel hat montags immer unser dieBasis-Treffen meine erste Priorität, aber die Tatsache, dass Susan Richter-Funk über alternative Methoden der Entscheidungsfindung referiert, lockt mich doch, heute ausnahmsweise, ins UtopiAA.

Das Schöne an Veranstaltungen in der Heimatstadt ist: du triffst dort gerne alte Bekannte, und das ist heute nicht anders. Markus und Moni vom Theater STOA, Kirsten Seydelmann (V4V) von der Siedlergemeinschaft Pelzwasen-Zebert, meine Freundinnnen Hanna und Heike, Margarete Röther vom Haus am Regenbaum, Kräuterfrau und Heilpraktikerin Andrea Alirezazadeh (La Artemisia) … einige noch und dazu ein jüngeres Paar aus Würzburg samt einem junger Mann vom Tempelhof, der mich sehr, sehr an Jan erinnert … ich fühle mich wohl und daheim.

Zunächst sammeln wir Möglichkeiten, wie Entscheidungen/Vereinbarungen ganz grundsätzlich geschehen:
Als Chefsache / die Mehrheit entscheidet / Unterordnung und Gehorsam / die “Moral” gibt vor, was zu tun ist / die Gruppe verlässt sich auf Bewährtes und Traditionen / ein Ältestenrat wird befragt / das Budget (Zeit, Geld) schränkt die Möglichkeiten ein / wir erarbeiten einen Konsens / Abwägen sinnvoller Lösungen auf Augenhöhe / die Entscheidung verweigern (Aussitzen) / repräsentatives Delegieren / …

Letztendlich unterscheiden wir 3 grundsätzliche Möglichkeiten: eine (auch die selbsternannte) Autorität gibt vor, inwiefern etwas zu tun ist / eine anonyme Ordnung (“Sachzwänge”) behauptet Alternativlosigkeit / die Menschengruppe findet “auf Augenhöhe” zu einer gemeinsam getragenen Entscheidung.

Susan stellt uns, als Alternative zur vermeintlich demokratischen Mehrheitsentscheidung, in einem “Planspiel” das “Systemische Konsensieren” vor. Sie führt uns ganz praktisch vor Augen, wie diese Methode eine wesentlich sinnvollere und stabilere Gemeinschaftslösung ermöglicht. Selbst akademisch gebildete junge Menschen kennen diese Methode bislang noch nicht, was mich nun doch erstaunt.

Zu fragen ist meines Erachtens, inwiefern Sachzwänge von Autoritären konstruiert werden und indirekt deren Interessen dienen. Zu hinterfragen ist auch, wie eine Mehrheitsmeinung überhaupt entsteht (manufacturing consent). Das führt zur letzten Frage, nämlich welches denn die Einzelinteressen aller Beteiligten wirklich sind und ob diese sich derer überhaupt bewusst sind.

Sind wir nun tatsächlich alle EINS, wie Margarete findet, und es macht deshalb gar keinen Sinn, zu rebellieren und zu kämpfen? Ich sehe: Mächtige treffen Entscheidungen, die uns ganz existenziell betreffen, auf die wir aber keinerlei Einfluss haben.

Wie gehen wir damit um? Wie sieht es aus mit unserer Eigenmacht?

Wie schön, dass solche Veranstaltungen existieren dürfen.
Eine Gesprächsreihe zu diesen Themen wird angestrebt.


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